Frank Behrendt zu Besuch beim Marketing Club Ruhr

Wie bleibt man tiefenentspannt bei einer 60-Stunden-Arbeitswoche und hat noch Zeit fürs Familienleben? Und was haben Winnetou, Captain Kirk und Spock damit zu tun? Antworten lieferte Frank Behrendt beim Marketing-Club Ruhr: Der erfolgreiche PR- und Kommunikationsfachmann präsentierte einige Thesen aus seinem Buch „Liebe dein Leben und nicht deinen Job“. Sein Rat an gestresste Manager und Marketiers: „Nehmt Euch nicht zu wichtig – etwas mehr Gelassenheit im Leben tut jedem gut.“

Die Work-Life-Balance verlaufe nicht zwischen Beruf und Freizeit, sondern quer durchs Leben, so Behrendt. Er selbst habe sich angewöhnt, „nein“ zu sagen: zu abendlichen Dinnern mit Geschäftspartnern, zu unsinnigen Standard-Abläufen, zu Dingen, die schon immer so waren. Denn dies bedeute „ja“ zur Familie, „ja“ zu mehr Innovation und „ja“ zu mehr Selbstbestimmtheit.

Buchautor Frank Behrendt
Buchautor Frank Behrendt

Kleine Korridore für eine Flucht aus der Alltagsroutine gebe es immer. Allein die Gestaltung der Mittagspause biete viele Möglichkeiten. Er bevorzuge vier Pausen à 15 Minuten anstelle von einer Stunde am Stück, fügt der 53-Jährige hinzu. Klagen über Arbeitsstress könne er nicht nachvollziehen: „Die Digitalisierung ermöglicht uns mehr Flexibilisierung und Effizienz bei der Tagesgestaltung.“

Auch beim Thema Recruiting geht Behrendt ungewöhnliche Wege. „Lebensläufe oder Zeugnisse sehe ich mir grundsätzlich nicht an“, sagt er. Stattdessen lade er Bewerber zu einem „Coffee with Frank“ in ein gemütliches Café ein. Dort rede er mit ihnen über die Helden ihrer Kindheit: Bibi oder Tina? Luke Skywalker oder Han Solo? Winnetou oder Old Shatterhand? In dieser lockeren Gesprächsatmosphäre erfahre er mehr über den Bewerber und seine sozialen Kompetenzen als in einem tabellarischen Lebenslauf.

Überhaupt – die Kindheit spiele für mehr Gelassenheit im Leben eine große Rolle, ist Behrendt überzeugt: „Fast jeder hat doch in seiner Kindheit glückliche Momente erlebt. Mit seinen Lieblingsspielzeugen von damals kann man sich diesen Happiness-Kick zurückholen.“ Das Matchboxauto auf seinem Schreibtisch habe ihn schon so manche langweilige Telefonkonferenz überstehen lassen. Und ein Set Indianer-Spielfiguren habe sogar den Pitch für einen internationalen Grill-Hersteller zu seinen Gunsten entschieden. Dass man seine Kindheitsträume nie aufgeben sollte, hat Behrendt selbst unlängst unter Beweis gestellt: Der glühende Winnetou-Fan ergatterte in der RTL-Neuverfilmung eine Statisten-Rolle.

Zudem plädiert der Senior Advisor bei fischerAppelt dafür, Sinnstiftendes nicht im Job zu suchen, sondern außerhalb der Arbeit. Er beispielsweise moderiere regelmäßig eine Talkshow in einem Seniorenheim. Dort rede er mit den Bewohnern über die „Perlen ihres Lebens“. Von den älteren Menschen sei er so begeistert, dass er zwei Ü-70-Jährige sogar als „Chief Inspiration Officer“ eingestellt habe.

Bei einem Vortrag an seiner alten Schule habe er den Abiturienten drei Dinge mit auf den Weg gegeben, so Behrendt zum Abschluss seines Vortrags: Heimat, Herz und Haltung. „Vergesst nie Eure Heimat, achtet auf Eure Herzenswärme und setzt Prioritäten: Was ist Euch im Leben wichtig?“

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Text erstellt durch Textbüro Strahl (www.strahl-texte.de)