Mit einer echten Highlight-Veranstaltung startete der Marketing Club Ruhr am 9. September ins zweite Halbjahr 2019. Digitalexperte und OMR Gründer Philipp Westermeyer begeisterte mehr als 80 Mitglieder und Gäste mit seiner Keynote „State of the German Internet“. Ein Thema so angesagt wie die Location: Die Funke Mediengruppe hatte in ihr brandneues Medienhaus am Limbecker Platz geladen.
How do we make people care?
Die Kernfrage des Abends: „How do we make people care?“ Also wie schafft man es in Zeiten von Informationsüberfluss und inflationärem Medienkonsum noch, Aufmerksamkeit zu erzeugen? „Wir müssen extreme Emotionen nutzen, um Aufmerksamkeit zu erregen“, so Westermeyer. „Also packen Sie Ihre Zielgruppe bei ihren Ur-Instinkten!“

Nutzen Sie die sieben Todsünden für Ihr Marketing
Wie jede der sieben Todsünden als Grundlage für eine Marketingstrategie genutzt werden kann, beschrieb Westermeyer in der kommenden Stunde anschaulich und unterhaltsam: „Beginnen wir mit dem Zorn. Zorn ist ein mächtiges Instrument. Wer mit Kalkül polarisiert und die richtigen Personen zornig macht, erntet Aufmerksamkeit und bringt im Idealfall noch mehr Menschen als vorher dazu, sich für die eigene Marke zu begeistern.“
Begehren, die zweite Todsünde, könne gut über eine Kollaboration erzeugt werden, so Westermeyer. „Finden Sie einen Partner mit einem komplementären Produkt und entwickeln Sie gemeinsam etwas Neues. So erhöhen Sie zusammen Ihre Reichweite und wecken Begehren für das neue Produkt.“
Ein klassisches Mittel, um bei Kunden Neid zu erzeugen, sei die künstliche Verknappung besonderer – oder als besonders wahrgenommener – Produkte. So lockte beispielsweise ein Modelabel mit einem streng limitierten Kapuzenpulli für 750 Dollar, eine Internetbank warb höchst erfolgreich mit der persönlichen Kreditkarte aus Stahl. „Je knapper ein begehrenswert erscheinendes Produkt daherkommt, desto größer wird bei den potenziellen Kunden der Neid und der damit verbundene Wille, sich in eine Schlange zu stellen, um das Produkt zu besitzen.“
Zum Thema Stolz, der vierten Todsünde, nannte Philipp Westermeyer den Einsatz von Memes in der Social-Media-Strategie. „Memes, also diese Bilder mit kurzem Text, die überall im Netz herumgeistern, erzeugen massive Aufmerksamkeit“, sagte er. „Schaffen Sie Insider-Jokes, erwecken Sie Anspielungen, die zunächst nicht jeder versteht. Wer mitreden will, muss sich informieren – und stolpert so über Ihre Marke.“
Um Aufmerksamkeit über den guten alten Geiz zu gewinnen, nannte Westermeyer große Discount-Events wie den Black Friday, massive Rabatte von mindestens 40 Prozent oder das gezielte Bespielen von Discount-Plattformen. Und zum Thema Maßlosigkeit sei Instagram das Mittel der Wahl: „Instagram ist das Medium der Maßlosen. Hier können Sie Content produzieren wie verrückt! Es geht längst nicht mehr um schöne Bilder, sondern um Authentizität und gute Stories.“
Vortrag von OMR Gründer Philipp Westermeyer MC Ruhr zu Gast im neuen FUNNKE Medienhaus
Zu guter Letzt könne man sich die Trägheit der Zielgruppe mithilfe klassischer Kanäle zunutze machen, so Philipp Westermeyer: „Schicken Sie doch mal wieder etwas per Post oder bedienen Sie traditionelle relevante Händler. Doch vor allem: Sorgen Sie für niedrige Schwellen zum Kauf – denn in dieser Hinsicht sind wir alle faul!“
Clubabend verpasst? Hier gibt’s die Keynote zum „Nachsehen“: https://www.youtube.com/watch?v=m4UlJpYbiR8
Unterstützt durch FUNKE MEDIEN NRW GmbH
Text erstellt durch Maria Leipold – Text. PR. Lektorat.